Die überwältigende Diversität der Formen und Strukturen Wirbelloser und wie diese wissenschaftlich erfasst und bewertet werden kann, bilden das übergeordnete Thema eines internationalen Kongresses, der vom 3. bis 7. August 2014 am Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt wird. Zentrale Themen der Tagung wie Funktion, Entwicklung und Evolution organismischer Strukturen werden anhand von bekannten Tiergruppen wie Krebsen, Insekten und Seesternen, aber auch an Tieren mit so illustren Namen wie Armfüßer, Bauchhärlinge, Hakenrüssler, Kelchwürmer oder Seescheiden diskutiert. Eine Reihe von Symposien widmet sich den speziellen Fragen der Evolution des Nervensystems, der Keimblattdifferenzierung und Larvalentwicklung oder der Entstehung evolutionärer Neuheiten. Die Themenbereiche Aufbereitung, Verwaltung und Kodierung morphologischer Daten sowie neue mikroskopische Techniken tragen der technischen Entwicklung der letzten Jahre Rechnung. Zusätzlich wird es ein Symposium zu interdisziplinären Aspekten der Morphologie geben, an dem sich Künstler, Kunsthistoriker und Linguisten beteiligen.
Die Einteilung des Tierreichs in Wirbeltiere (Vertebrata) und Wirbellose (Invertebrata) durch den französischen Forscher Jean-Baptiste de Lamarck (1744–1829) suggeriert eine gewisse Symmetrie zwischen beiden Gruppen, die aber aus phylogenetischen und ökologischen Gründen unberechtigt ist. Die Vertebraten weisen einen nur Ihnen gemeinsamen letzten Vorfahren auf und bilden damit eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft. Anders die Wirbellosen – sie stellen keine evolutiv-genealogische Einheit dar, da auch die Wirbeltiere aus ihnen hervorgegangen sind. Mit anderen Worten, der letzte gemeinsame Vorfahre von Schwämmen, Insekten und Seesternen führte auch zu den Wirbeltieren einschließlich dem Menschen.
Der Mensch als Teil der Wirbeltiere betont verständlicherweise deren Rolle – aber gemessen an Arten- und Individuenzahlen sowie der Vielfalt der Körperorganisationen und der Ökologie stellen die Wirbeltiere eine eher vernachlässigbare Größe im Vergleich zu den Wirbellosen dar. Oft wegen ihrer Bezeichnung belächelt, das Fehlen eines Rückgrats hat ja auch einen sprichwörtlich negativen Beigeschmack, spielen Wirbellose eine nicht zu unterschätzende lokale und globale ökologische Rolle. Riffbildende Korallen, die zentrale Funktion von Milliarden Ruderfußkrebschen im Meeresplankton und die weltweit dramatischen Auswirkungen von Wurmparasiten auf die Gesundheit von Tieren und Menschen sollen hier als Beispiele genügen.
Diese überwältigende Diversität der Formen und Strukturen Wirbelloser und wie diese wissenschaftlich erfasst und bewertet werden kann bilden das übergeordnete Thema einer internationalen Tagung, die vom 3. Bis 7. August 2014 am Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt wird. Der »International Congress on Invertebrate Morphology« (ICIM) ist der dritte seiner Art nach Treffen in Kopenhagen und an der Harvard Universität. Träger ist die International Society for Invertebrate Morphology (ISIM), verantwortlich für die Durchführung sind die Humboldt-Universität zu Berlin vertreten durch die Gruppe Vergleichende Zoologie, der Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung und das Museum für Naturkunde. In Berlin treffen sich fast 300 Delegierte aus 22 Ländern und präsentieren mehr als 130 Vorträge sowie über 90 Poster. Zentrale Themen der Tagung wie Funktion, Entwicklung und Evolution organismischer Strukturen werden anhand allgemein bekannter Tiergruppen wie Krebse, Insekte und Seesterne oder an Tieren mit so illustren Namen wie Armfüßer, Bauchhärlingen, Hakenrüsslern, Kelchwürmern oder Seescheiden diskutiert. Eine Reihe von Symposien widmet sich den spezielleren Fragen der Evolution des Nervensystems, der Keimblattdifferenzierung und Larvalentwicklung oder der Entstehung evolutionärer Neuheiten. Die Themenbereiche Aufbereitung, Verwaltung und Kodierung morphologischer Daten sowie neue mikroskopische Techniken tragen der technischen Entwicklung der letzten Jahre Rechnung. Zusätzlich wird es ein Symposium zu interdisziplinären Aspekten der Morphologie geben, an dem sich Künstler, Kunsthistoriker und Linguisten beteiligen.