Mit einer thematischen Zuspitzung auf das Haptische wird die
Konferenz anlässlich des 550. Todestages von Johannes Gutenberg die vor
zwei Jahren am Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung initiierte
Diskussion um die Aktualität des Buchdrucks und dem mit ihm verbundenen
Wissen gemeinsam mit dem Gutenberg Museum in Mainz, dem Verein für die
Schwarze Kunst und der Dresdner Offizin Haag-Drugulin fortführen.
Im Buchdruck wird die Schrift als Handwerk(e)
explizit und seit der Arts & Crafts-Bewegung immer wieder im Rahmen kultur-
und sozialkritischer Debatten diskutiert. Wie lässt sich die momentane
Wiederkehr des Letterpress Printing erklären? Desweiteren
werden exemplarisch die vielgestaltigen Operationen vom Setzen bis zum Tasten betrachtet,
die in dieser Abfolge zugleich die großen medientechnischen Umbrüche – Hand,
Maschine, Computer – markieren. Abschließend wird das Buch als das zentrale Artefakt
des Buchdrucks im Mittelpunkt stehen, in dem sich Techniken und Praktiken des
Buchdruckens und Buchbindens systematisch und vor allem über das Medium des
Papiers verschränken. Eine Genealogie des Buchs, von seiner gedruckten bis zu
seiner digitalen Gestalt eines E-Books lässt sich vor allem anderen als eine Abfolge
von buchhaptischen Ästhetiken beschreiben.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, jedoch aufgrund begrenzter Plätze, nur nach Anmeldung möglich.
Schrift-Handwerke
14.00
Melanie Kurz (Designtheorie und Designgeschichte, FH Aachen)
Zur Imitation des Handgemachten auf gegenwärtigen Druckerzeugnissen
14.45
Dafi Kühne (Grafik-Design, Näfels/CH)
True Print – Plakatschaffen im Buchdruck
15.30
Kaffeepause
15.45
Ulrike Stoltz (Typographie, HBK Braunschweig)
Von der Schreibmaschine zum Computersatz
16.30
Iris Kockelbergh (Museum Plantin-Moretus, Antwerpen)
Museum Platin-Moretus: Intangible heritage in relation to the Unesco status: evaluation and necessary approach for the future
19:30
Podiumsdiskussion
Altes Blei? Gutenbergs Handwerk als immaterielles Kulturerbe
Unbenommen
hat Gutenbergs Erfindung bis heute eine enorme kulturhistorische
Bedeutung. Doch welche Verpflichtungen sind mit diesem Erbe verbunden?
Warum und wie sollen diese Handwerke als Kulturerbe erhalten und aktiv
weitergetragen werden?
Es diskutieren Franz Greno (Buchgestalter und Verleger),
Annette Ludwig (Direktorin des Gutenberg-Museum, Mainz), Susanne Richter (Direktorin des Museums für Druckkunst, Leipzig) und Eckehart SchumacherGebler (Typograph und Inhaber der Offizin Haag-Drugulin, Dresden) unter der Moderation von Matthias Neef (Referent, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe/Deutsche UNESCO-Kommission).
Freitag, 16.11.2018
Schrift-Kontakte
9.15
Begrüßung
Marianne Grosse (Bau- und Kulturdezernentin der Stadt Mainz)
9.30
Oliver Ruf (Medien- und Designwissenschaft, Hochschule Furtwangen)
Diskrete Operationen: Buchdruck und digitale Medien. Eine Designtheorie
10.15
Christof Windgätter (Medientheorie, University of Applied Sciences Europe)
Drücken, Tragen, Wenden. Handhabungen der Schrift
11.00
Kaffeepause
11.15
Thomas Kahlisch (Deutsche Zentralbücherei für Blinde, Leipzig)
Braille – Tradition und Moderne – die tastbare Schrift für blinde Menschen
12:00
Ulrich Johannes Schneider (Philosophie und Kulturwissenschaft, Universität Leipzig)
Der Finger steckt drin. Navigationen im gedruckten Buch
12.45
Mittagspause
Buch-Handlungen
13.45
Friedrich Forssman (Buchgestalter, Kassel)
Der haptische Fehlschluß
14.30
Max Kobbert (Kunstdidaktik und Psychologie, Kunstakademie Münster)
Eigenart und Bedeutung der haptischen Wahrnehmung im Medienzeitalter
15.15
Kaffeepause
15.30
Ernst-Peter Biesalski (Buchhandel und Verlagswirtschaft, HTWK Leipzig)
Plan oder Zufall - zur haptischen Qualität von Bucheinbänden
16.15
Christoph Benjamin Schulz (Literaturwissenschaft, Bergische Universität Wuppertal)
Ceci ne tuera pas cela - digital bookishness und digitally enhanced books
17.00
Abschluss