Der Forschungsschwerpunkt begreift Sammeln und Ausstellen als Kulturtechniken, die mit sehr spezifischen Formen der Wissensproduktion verbunden sind. Dies gilt gleichermaßen für analoge, dingbasierte Praktiken, die sich seit den Wunderkammern der Renaissance etabliert und vor allem im Museum institutionalisiert haben, wie für heutige digitale Medientechniken, die dringender denn je die Frage nach der Struktur und Bedeutung des (An-)Gesammelten und möglichen Präsentationsformen aufwerfen.
Unter dieser historisch wie systematisch breiten Perspektive sind Objekte in der Vielfalt ihrer medialen und materiellen Ausprägung – seien dies 3D-Dinge, digitale Klangobjekte, Bilder oder Karteikarten – prinzipiell polysemische Bedeutungsträger, d.h. sie generieren in unterschiedlichen Wissensordnungen je verschiedenes Wissen. Insofern sind Sammeln und Ausstellen intrinsisch miteinander verbunden. Ausstellungen bringen Dinge in neue, außerhalb des Ausstellungsraums nicht existierende Konstellationen und Zusammenstellungen. Sie zeigen mehr oder weniger explizit, wie Dinge zusammengebracht werden, welchen Systematiken sie unterworfen werden, welche forschenden Praktiken sie hervorgebracht haben.
Sammlungen sind das greifbare Ergebnis einer Forschungspraxis, die nicht zuletzt immer wieder auch auf das Zeigen und Exponieren ausgerichtet ist, nicht nur im Museum, sondern auch an der Universität und besonders in der Geschichte und Gegenwart der Humboldt-Universität zu Berlin. Aus dieser Geschichte der eigenen wissenschaftlichen Sammlungen heraus verbindet der Forschungsschwerpunkt die Theorien und Kulturtechniken des Sammelns und Ausstellens mit aktuellen Herausforderungen der Forschung und Wissenschaftskommunikation.
Schwerpunktleitung:
Dr. Jochen Hennig
Prof. Dr. Christian Kassung
Felix Sattler