Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) lädt gemeinsam mit der Stiftung Mercator zur ersten Helmholtz-Vorlesung im Wintersemester 2015/16 ein.
Prof. Dr. Hans Keppler (Professor für experimentelle Geophysik, Bayerisches Geoinstitut, Bayreuth) spricht zum Thema
Seit jeher wurden Vulkane von Menschen verehrt, weil man sie als Sitz der Götter ansah. Wenn Vulkane ausbrachen, dachten die Menschen, dass sie den Zorn der Götter geweckt hatten. Heutzutage weiß man, warum das Magma an die Erdoberfläche austritt, doch nach wie vor faszinieren uns Vulkane ebenso durch ihre Schönheit wie ihre zerstörerische Kraft.
In Europa leben Millionen von Menschen in unmittelbarer Nähe aktiver Vulkane, wie etwa am Rande des Vesuvs oder der Phlegräischen Felder in der Umgebung von Neapel. Bei einem Ausbruch können extrem heiße Gase und Partikel als Dichteströme innerhalb von Minuten Hunderte von Quadratkilometern überdecken. Diese Ströme sind wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und des plötzlichen Auftretens äußerst gefährlich. Auch weit entfernte Eruptionen können unmittelbare Auswirkungen in Mitteleuropa haben, wie die Sperrung des Luftraums für Flugzeuge aufgrund der Aschewolken eines Vulkanausbruchs auf Island vor einigen Jahren gezeigt hat. Die Erforschung von Vulkaneruptionen hat in den letzten Jahrzehnten, weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit, enorme Fortschritte gemacht. Der Zeitpunkt und die Auswirkungen vieler Eruptionen können heute mit hoher Präzision vorhergesagt werden. Wie entsteht aber ein Vulkan? Was genau geschieht bei einem Ausbruch in seinem Inneren? Was sind die modernen Methoden der Vorhersage? Hans Keppler, ein hervorragender Wissenschaftler, der sich der Aufklärung der geologischen Rätsel unseres Planeten widmet, wird diesen Fragen im Rahmen der Helmholtz-Vorlesung nachgehen.
Hans Keppler (geb. 1962) hat an der Universität Karlsruhe Mineralogie und Chemie studiert. 1988 promovierte er dort mit Auszeichnung zum Dr. rer. nat.. 1994 folgte die Habilitation in Geochemie an der Universität Bayreuth. Hans Keppler war Research Fellow in Geologie am California Institute of Technology, er war Professor für Mineralogie an der Universität Tübingen und ist seit 2004 Professor für experimentelle Geophysik am Bayerischen Geoinstitut an der Universität Bayreuth; von 2006 bis 2012 war er Direktor dieses Instituts. Für seine Entdeckungen und methodischen Neuerungen, die zur Weiterentwicklung der Mineralogie, der Vulkanologie und der Geochemie wesentlich beigetragen haben, hat Hans Keppler zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, u.a. den Heinz-Maier-Leibnitz Preis (1992), den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2001) und den Bowen Award der American Geophysical Union (2010). Hans Keppler ist Fellow der Mineralogical Society of America, der American Geophysical Union, der Geochemical Society und der European Association of Geochemistry sowie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Über die Helmholtz-Vorlesungen:
Die Helmholtz-Vorlesungen bringen schwierige wissenschaftliche Sachverhalte in einer verständlichen und unterhaltsamen Form einem breiten Publikum näher. Sie sind daher an die interessierte Öffentlichkeit und nicht an ein Fachpublikum gerichtet, auch wenn sie, ganz im Sinne von Helmholtz, grundsätzlich von wichtigen neuen Ideen, Entwicklungen oder Perspektiven im Detail handeln.
Veröffentlichungen zum Thema: